Digitale Gebrauchsinformationen können Aufklärung erleichtern

ÖVIH für EU-weite Initiativen zu Umstellung und Verwendung von digitalen Gebrauchsinformationen

Wien, 21. März 2022. Die Gebrauchs­in­for­ma­tio­nen von Arz­nei­mit­teln, wie auch beson­ders jene von COVID-19-Impf­stof­fen, wer­den lau­fend aktua­li­siert und auf den letz­ten Stand gebracht. Den zu imp­fen­den Per­so­nen auch immer die neu­es­te Ver­si­on der Gebrauchs­in­for­ma­ti­on zur Ver­fü­gung zu stel­len, ist der­zeit eine logis­ti­sche Her­aus­for­de­rung. Gleich­zei­tig kommt es gera­de bei die­sen immer wie­der vor, dass „ver­al­te­te“ Gebrauchs­in­for­ma­tio­nen im gro­ßen Stil ver­nich­tet wer­den. Das könn­te sich künf­tig ändern, wenn Gebrauchs­in­for­ma­tio­nen auch in einem digi­ta­len For­mat zum Ein­satz kom­men, wie der vom Öster­rei­chi­schen Ver­band der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH) ange­regt.

Wich­ti­ge Gebrauchs­in­for­ma­tio­nen

Im Rah­men der COVID-19-Pan­de­mie wer­den die COVID-19-Impf­stof­fe nicht als ein­zel­ne Impf­stoff­do­sen, son­dern in einer soge­nann­ten „Mul­ti­do­sen-Ver­pa­ckung“ aus­ge­lie­fert. Dies bedeu­tet, dass ent­we­der kei­ne oder nur eine Gebrauchs­in­for­ma­ti­on pro Packung ent­hal­ten ist. Die Gebrauchs­in­for­ma­tio­nen wer­den in aus­rei­chen­den Men­gen extra bei­gelegt. Gera­de bei COVID-19-Impf­stof­fen gibt es lau­fend neue Infor­ma­tio­nen, die die Her­stel­ler bei der EMA ein­rei­chen, um ein Update der Zulas­sung (mit den neu­es­ten Daten) zu erhal­ten. Alle geneh­mig­ten Updates durch die EMA füh­ren dem­entspre­chend immer wie­der zu adap­tier­ten Fach- und Gebrauchs­in­for­ma­tio­nen. „Eine aktu­el­le Gebrauchs­in­for­ma­ti­on in den Hän­den zu hal­ten ist aber wich­tig, damit eine zu imp­fen­de Per­son opti­mal und auf dem neu­es­ten Stand über das Arz­nei­mit­tel infor­miert wird“, betont Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el, Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH).

Lau­fen­de Ände­run­gen

„Wir haben seit der Zulas­sung der ers­ten COVID-19-Impf­stof­fe durch die EMA sehr vie­le — bei man­chen Impf­stof­fen sogar bis zu 100 — Adap­tio­nen gehabt“, berich­tet ÖVIH-Vize­prä­si­den­tin Mag.a Sig­rid Has­lin­ger. „Für die Pra­xis bedeu­tet das, dass nicht immer aktu­el­le Gebrauchs­in­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung ste­hen, bereits gedruck­te Exem­pla­re der Vor­ver­si­on ver­nich­tet wer­den und die aktu­el­le Ver­si­on neu gedruckt und aus­ge­lie­fert wer­den müs­sen.“ Auf­grund der oft­ma­li­gen Adap­tio­nen ist es fast unmög­lich — für die Her­stel­ler, die Behör­den und die imp­fen­den Ärzt*innen — sicher­zu­stel­len, dass eine zu imp­fen­de Per­son immer die neu­es­te Ver­si­on der Gebrauchs­in­for­ma­ti­on erhal­te, so Has­lin­ger.

Digi­ta­le Gebrauchs­in­for­ma­tio­nen als Aus­weg

Das Pro­blem lie­ße sich lösen, indem man die Gebrauchs­in­for­ma­tio­nen auch digi­tal zur Ver­fü­gung stel­le und bei­spiels­wei­se mit­tels QR-Code abruf­bar mache, ist man bei den Impf­stoff­her­stel­lern über­zeugt. Eine sol­che Vor­gangs­wei­se wür­de den Her­stell- und Logis­tik­pro­zess deut­lich ver­ein­fa­chen.

Digi­tal könn­ten zusätz­lich leich­ter les­ba­re Ver­sio­nen zum Ein­satz kom­men.

Umfra­ge belegt Akzep­tanz

Eine in vier euro­päi­schen Län­dern durch­ge­führ­te Online-Umfra­ge zur Ver­wen­dung von Packungs­bei­la­gen von Imp­fun­gen belegt, dass eine sol­che Umstel­lung auch bei den zu imp­fen­den Per­so­nen bezie­hungs­wei­se deren Eltern auf Zustim­mung stößt. Sie zeigt auch, dass die Packungs­bei­la­gen aus Papier sel­ten ver­wen­det wer­den und auch häu­fig nicht ver­füg­bar sind. 55 bis 82 % der Befrag­ten wür­den der Umfra­ge zufol­ge eine elek­tro­ni­sche Ver­si­on akzep­tie­ren. Die­ser Pro­zent­satz erhöh­te sich wei­ter, wenn ange­bo­ten wur­de, vor Ort eine Mög­lich­keit zum Aus­dru­cken der Packungs­bei­la­ge zur Ver­fü­gung zu stel­len.

Mehr Nach­hal­tig­keit

Digi­ta­le Packungs­bei­la­gen hät­ten außer­dem ein enor­mes Poten­zi­al, das der­zei­ti­ge Volu­men an Papier und Tin­te zu redu­zie­ren, das mit der Her­stel­lung von Ver­pa­ckun­gen für Arz­nei­mit­tel und somit auch für Impf­stof­fe ver­bun­den ist, beto­nen die Her­stel­ler. Damit kön­ne man den Green Deal und die Agen­da der EU-Kom­mis­si­on zur Mini­mie­rung der Umwelt­aus­wir­kun­gen von Papier­ab­fäl­len unter­stüt­zen.

Umstel­lung bei COVID-Impf­stof­fen zum Auf­takt

„Da ein sol­cher Umstel­lungs­pro­zess von ana­log auf digi­tal eini­ge Zeit dau­ert, wäre es sinn­voll, mit den COVID-19-Impf­stof­fen zu begin­nen und schritt­wei­se alle ande­ren Impf­stof­fe, aber lang­fris­tig auch Medi­ka­men­te auf digi­tal umzu­stel­len“, stellt ÖVIH-Gene­ral­se­kre­tär Dr. Chris­toph Jandl fest. Das Ziel des ÖVIH sei es jeden­falls, so bald wie mög­lich Gesprä­che mit den Vertretern*innen des öffent­li­chen Gesund­heits­we­sens zu füh­ren, um eine prak­ti­ka­ble Lösung für alle Betei­lig­ten zu fin­den und um im Sin­ne der Pati­en­ten­si­cher­heit best­mög­li­che Auf­klä­rung zu betrei­ben.

Refe­ren­zen:

Bam­ber­ger, M., De Loof, H., Marst­boom, C. et al. Repla­cing vac­ci­ne paper packa­ge inserts: a mul­ti-coun­try ques­ti­on­n­aire stu­dy on the accep­ta­bi­li­ty of an elec­tro­nic repla­ce­ment in dif­fe­rent tar­get groups. BMC Public Health 22, 156 (2022).

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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