Influ­en­za vor mög­li­chem Come­back

Aus­tra­li­en erleb­te bereits erst­mals seit Beginn der Pan­de­mie wie­der Grip­pe­wel­le

Wien, 3. Okto­ber 2022. Neben COVID-19 ist die Influ­en­za in den letz­ten bei­den Jah­ren fast in Ver­ges­sen­heit gera­ten. Auf­grund der pan­de­mie­be­ding­ten Hygie­ne­maß­nah­men hat sie uns in den ver­gan­ge­nen Win­tern ver­schont. Die­se Schon­frist dürf­te nun zu Ende sein, fürch­ten Expert*innen. Das Bei­spiel Aus­tra­li­en zeigt auf, wie es auch bei uns lau­fen könn­te. Dort kam die Influ­en­za­wel­le unge­wohnt früh und hef­ti­ger als in den Jah­ren davor. Da die­sen Herbst bei uns die Schu­len und Kin­der­gär­ten wie­der ganz nor­mal geöff­net haben – und Kin­der als Trei­ber der Influ­en­za gel­ten – ist damit zu rech­nen, dass auch über die Kin­der Influ­en­za nach Hau­se gebracht wird. Ähn­lich wie bei COVID-19 gefähr­det die­ser Erre­ger aber nicht nur sie selbst, son­dern auch ihr Umfeld, wie Groß­el­tern oder Ver­wand­te, ins­be­son­de­re sol­che mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen. Vor­beu­gung ist mög­lich. Für Kin­der steht die Influ­en­za-Imp­fung im kos­ten­frei­en Kin­der­impf­pro­gramm zur Ver­fü­gung, für Erwach­se­ne gibt es je nach Bun­des­land unter­schied­li­che Impf­an­ge­bo­te.

Aty­pi­sche Influ­en­za-Sai­son in Aus­tra­li­en

Ähn­lich wie bei uns hat die Influ­en­za in Aus­tra­li­en in den vor­he­ri­gen bei­den Win­tern „pau­siert“. Die­ses Jahr hat Aus­tra­li­en die Hygie­ne­maß­nah­men und Rei­se­be­schrän­kun­gen zum Schutz vor der COVID-19-Pan­de­mie vor dem Win­ter zurück­ge­nom­men – und die Influ­en­za kam prompt zurück. Sogar rela­tiv früh in der Sai­son, näm­lich im April , was qua­si unse­rem Okto­ber ent­spre­chen wür­de. „Übli­cher­wei­se kann man kei­ne direk­ten Rück­schlüs­se von Aus­tra­li­en auf Öster­reich zie­hen“, betont Doz.in Dr. Moni­ka Redl­ber­ger-Fritz von der Viro­lo­gie an der Med­Uni Wien. „Den­noch sehen wir, dass es durch die Hygie­ne­maß­nah­men bezie­hungs­wei­se deren Ende zu Ver­schie­bun­gen der „typi­schen“ Influ­en­za-Sai­son kom­men kann. Das müs­sen wir auch in Öster­reich genau beob­ach­ten.“ Man müs­se jeden­falls davon aus­ge­hen, dass auch bei uns die Influ­en­za die­sen Win­ter nicht aus­blei­ben wer­de, so die Exper­tin. Aktu­ell sehe man aber erst spo­ra­disch ein­ge­schlepp­te Infek­tio­nen von Urlaubs­rück­keh­rern.

Influ­en­za-Imp­fung für alle

Der Influ­en­za-Imp­fung ist daher heu­er beson­ders wich­tig, auch, weil es in den ver­gan­ge­nen bei­den Jah­ren zu kei­ner natür­li­chen Boos­te­rung durch das zir­ku­lie­ren­de Virus in der Bevöl­ke­rung gekom­men ist.

In den aktu­el­len Anwen­dungs­emp­feh­lun­gen wird die Imp­fung gegen Influ­en­za jeden­falls jeder Per­son nahe­ge­legt, die sich schüt­zen möch­te. Selbst wenn sie eine Anste­ckung nicht immer ver­hin­dert, so erkran­ken Geimpf­te meist mil­der und kür­zer, erlei­den sel­te­ner Kom­pli­ka­tio­nen und müs­sen nicht so oft ins Kran­ken­haus. Die Influenza-Expert*innen des Natio­na­len Impf­gre­mi­ums emp­feh­len, die Influ­en­za-Imp­fung vor Beginn der kal­ten Jah­res­zeit, im Herbst durch­zu­füh­ren.

Geimpf­te Kin­der schüt­zen Eltern und Groß­el­tern

Die Influ­en­za-Imp­fung ist bis zum 15. Lebens­jahr im kos­ten­frei­en Kin­der­impf­pro­gramm ent­hal­ten. Bis zum Alter von zwei Jah­ren erhal­ten die Kin­der einen klas­si­schen Tot­impf­stoff, dar­über bis zum 15. Lebens­jahr einen Lebend­impf­stoff, der als Nasen­spray ver­ab­reicht wird und den Kin­dern somit den Stich mit der Nadel erspart. „Die Kin­der­imp­fung ist ganz beson­ders wich­tig“, erläu­tert Redl­ber­ger-Fritz. „Kin­der gel­ten als Motor der Über­tra­gung. Wenn die Ver­brei­tung der Erkran­kung unter den Kin­dern mini­miert wer­den kann, wer­den auch vie­le Älte­re indi­rekt geschützt.“ Modell­rech­nun­gen zei­gen, dass eine Durch­imp­fungs­ra­te von 20 Pro­zent bei Schul­kin­dern zu einem bes­se­ren Schutz der über 60-Jäh­ri­gen führt als die Imp­fung von 90 Pro­zent der Senior*innen.2 „Am bes­ten ist es natür­lich, wenn Kin­der und Senior*innen geimpft sind“, so Redl­ber­ger-Fritz.

Risi­ko­grup­pen auch direkt schüt­zen

Risi­ko­grup­pen soll­ten sich auf jeden Fall selbst gegen Influ­en­za imp­fen las­sen. Dazu gehö­ren Men­schen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen, Per­so­nen mit Über­ge­wicht, Schwan­ge­re und alle, die älter als 60 Jah­re alt sind. „Da auch SARS-CoV‑2 immer noch zir­ku­liert, und es im Rah­men einer par­al­lel statt­fin­den­den Influ­en­za-Epi­de­mie auch zu Dop­pel­in­fek­tio­nen mit poten­zi­ell schwe­ren Ver­läu­fen kom­men kann, soll­ten sich die­se Per­so­nen­grup­pen unbe­dingt durch eine dop­pel­te Imp­fung gegen bei­de Erre­ger schüt­zen“, stellt die Viro­lo­gin klar. Das gel­te auch für Per­so­nen, die in Gemein­schafts­ein­rich­tun­gen wie Schu­len oder Pfle­ge­hei­men arbei­ten, und damit beson­ders expo­niert sei­en.

Wie bereits letz­tes Jahr ste­hen für Per­so­nen ab 60 Jah­ren ein inak­ti­vier­ter Vier­fach-
Hoch­do­sis-Impf­stoff und für Per­so­nen ab 65 Jah­ren ein adju­van­tier­ter (=ver­stärk­ter), inak­ti­vier­ter
Vier­fach-Impf­stoff zur Ver­fü­gung.

Ver­schie­de­ne Impf­an­ge­bo­te

Wäh­rend das kos­ten­freie Kin­der-Impf­pro­gramm bun­des­weit ein­heit­lich funk­tio­niert, sind die Impf­an­ge­bo­te für Erwach­se­ne in den ein­zel­nen Bun­des­län­dern unter­schied­lich. Das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um hat auf sei­ner Web­site unter https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Influenza-Impfung/%C3%9Cbersicht-Influenza-Impfangebote-in-den-Bundesl%C3%A4ndern.html einen Über­blick zusam­men­ge­stellt.

Refe­ren­zen:

https://www1.health.gov.au/internet/main/publishing.nsf/Content/cda-surveil-ozflu-flucurr.htm#current

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
FINE FACTS Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at
www.finefacts.at
www.oevih.at