Die wich­tigs­ten Fak­ten zu RSV kom­pakt zusam­men­ge­fasst

ÖVIH gibt 3‑teilige Facts­heet­se­rie her­ausn

Wien 27. Sep­tem­ber 2023. Kinderärzt:innen sehen die Aus­wir­kun­gen des Respi­ra­to­ri­schen Syn­zy­ti­al-Virus (RSV) jeden Win­ter in ihrer Pra­xis. Die Spi­tals­bet­ten und sogar die Inten­siv­sta­tio­nen fül­len sich zeit­wei­se mit sehr jun­gen RSV-Patient:innen, genau­so wie mit sol­chen, die das Pen­si­ons­al­ter schon über­schrit­ten haben. So weit, so bekannt. Aber haben Sie gewusst, dass die Anzahl der Todes­fäl­le durch RSV bei den älte­ren Men­schen ähn­lich hoch ist wie bei Influ­en­za und pro­phy­lak­tisch bis­her wenig dage­gen getan wer­den konn­te? Und dass, abge­se­hen von einer pas­si­ven Immu­ni­sie­rung für Säug­lin­ge und Risi­ko­kin­der, den Ärzt:innen bis vor Kur­zem nur eine sym­pto­ma­ti­sche Behand­lung zur Bekämp­fung des Virus zur Ver­fü­gung gestan­den ist? Seit Jah­ren wur­de daher an dem Virus geforscht, end­lich gibt es neue Prä­ven­ti­ons­mög­lich­kei­ten. Daher ist es wich­tig, umfas­send über die Krank­heit und ihre Pro­phy­la­xe zu infor­mie­ren. Um die Auf­klä­rung zu RSV zu erleich­tern, hat der Öster­rei­chi­sche Ver­band der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH) nun die Fak­ten rund um das Virus in drei Facts­heets zusam­men­ge­tra­gen.

Die Fak­ten zei­gen: RSV kann für klei­ne Kin­der gefähr­lich sein

Bereits weni­ge Fak­ten auf dem ÖVIH-Facts­heet zu RSV bei Kin­dern ent­hül­len, wie gefähr­lich das Virus ist. So sind RSV-Infek­tio­nen Haupt­grund für Kran­ken­haus­ein­wei­sun­gen bei Säug­lin­gen und Klein­kin­dern. Außer­dem ist RSV bei Kin­dern unter fünf Jah­ren der häu­figs­te Erre­ger tie­fer Atem­wegs­in­fek­tio­nen wie zum Bei­spiel von Lun­gen­ent­zün­dun­gen oder Bron­chi­tis. Auf den ers­ten Blick viel­leicht schwer zu glau­ben, aber wahr ist außer­dem: 75 % der mit RSV ins Kran­ken­haus ein­ge­lie­fer­ten Säug­lin­ge sind ansons­ten gesun­de und reif­ge­bo­re­ne Kin­der. Und: Der­zeit kann eine RSV-Infek­ti­on nur sym­pto­ma­tisch behan­delt wer­den.

Schät­zun­gen zufol­ge infi­zie­ren sich in Öster­reich etwa 54.600 Kin­der im ers­ten Lebens­jahr mit RSV. 1.100 Kin­der müs­sen hos­pi­ta­li­siert wer­den. „Die­se Zah­len ver­deut­li­chen, dass RSV kei­ne harm­lo­se Erkäl­tung ist, son­dern zu poten­zi­ell schwe­ren Fol­gen für die Kleins­ten füh­ren kann“, betont Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el, Prä­si­den­tin des ÖVIH.

Fakt ist auch: Mil­lio­nen älte­re Men­schen in Euro­pa sind betrof­fen

Auch das weiß man mitt­ler­wei­le: Ähn­lich wie bei COVID-19 oder Influ­en­za sind älte­re Per­so­nen bei einer RSV-Infek­ti­on beson­ders gefähr­det. Auch des­we­gen, weil sich bereits vor­han­de­ne Grund­er­kran­kun­gen durch die Infek­ti­on ver­schlech­tern kön­nen. Mehr Details dazu fin­den sich im ÖVIH-Facts­heet zu RSV bei Senio­ren.

2019 gab es in Euro­pa Schät­zun­gen zufol­ge etwa drei Mil­lio­nen RSV-Erkran­kun­gen bei Per­so­nen ab 60 Jah­ren. Rund 273.000 davon muss­ten auf­grund von RSV hos­pi­ta­li­siert wer­den und etwa 19.000 ver­star­ben. „Die­se Fak­ten zei­gen auch, dass RSV nicht nur eini­ge weni­ge, son­dern sehr vie­le Men­schen betrifft“, betont Mag.a Sig­rid Has­lin­ger, Vize­prä­si­den­tin des ÖVIH.

Vor­beu­gung mög­lich

Mitt­ler­wei­le ste­hen sowohl für Säug­lin­ge als auch für älte­re Men­schen und Schwan­ge­re eine bzw. meh­re­re Immu­ni­sie­rungs­op­tio­nen zur Ver­fü­gung. Es han­delt sich dabei sowohl um akti­ve als auch um pas­si­ve Immu­ni­sie­run­gen. Bei­de unter­stüt­zen das Immun­sys­tem bei der Abwehr von Krank­heits­er­re­gern, aber sie unter­schei­den sich im Hin­blick auf Wirk­ein­tritt, Dau­er des Schut­zes als auch durch die Art der Abwehr­me­cha­nis­men. „Bei­de Immu­ni­sie­rungs­for­men haben ihre Ein­satz­ge­bie­te und ret­ten jedes Jahr zahl­rei­chen Men­schen das Leben“, betont Dr. Chris­toph Jandl, Gene­ral­se­kre­tär des ÖVIH.
Mehr Infor­ma­tio­nen dazu gibt es im ÖVIH-Facts­heet zu den ver­schie­de­nen For­men der Immu­ni­sie­run­gen. Sie­he dazu auch den Link zum Facts­heet am Ende des Pres­se­tex­tes.

Meh­re­re Impf­stof­fe ver­füg­bar

Zur Ver­fü­gung ste­hen der­zeit soge­nann­te mono­klon­a­le Anti­kör­per für früh­ge­bo­re­ne Kin­der oder Kin­der mit Herz­feh­lern, die ein­mal monat­lich in der RSV ver­ab­reicht wer­den. Neue lang wirk­sa­me Anti­kör­per, die über die gan­ze Sai­son hin­weg wir­ken, ste­hen bereits in den Start­lö­chern, sind also schon zuge­las­sen, aber vor­aus­sicht­lich 2024 in Öster­reich ver­füg­bar.

Eben­falls seit Kur­zem zuge­las­sen ist die Imp­fung von Schwan­ge­ren, die für einen Schutz des Neu­ge­bo­re­nen sorgt. Die Anti­kör­per wer­den dabei über die Pla­zen­ta an das Kind wei­ter­ge­ge­ben. Ziel ist, durch die Imp­fung der Mut­ter wäh­rend der Schwan­ger­schaft einen schwe­re­ren Ver­lauf einer RSV-Erkran­kung in den ers­ten drei bis sechs Lebens­mo­na­ten des Kin­des zu ver­hin­dern.

Für Per­so­nen ab 60 ste­hen seit Herbst 2023 eben­falls Impf­stof­fe zur Ver­fü­gung, die sie vor den schwer­wie­gen­den Fol­gen einer RSV-Infek­ti­on schüt­zen kön­nen.

Die ÖVIH-Facts­heets zu RSV ste­hen unter fol­gen­den Links zum Down­load zur Ver­fü­gung:

Facts­heet RSV und Säug­lin­ge Kin­der
Facts­heet RSV und Erwach­se­ne Senio­ren Kran­ke
Facts­heet pas­si­ve und akti­ve Immu­ni­sie­rung

Refe­ren­zen:

Zen­trum für Viro­lo­gie, Med­Uni Wien, RSV­Netz­werk: https://www.virologie.meduniwien.ac.at/wissenschaft-forschung/virus-epidemiologie/rsv-netzwerk-oersn/hintergrund-und-ziele/ Zuletzt abge­ru­fen am 03.08.2023

„Virus­epi­de­mio­lo­gi­sche Infor­ma­ti­on” Nr. 02/23, Zen­trum für Viro­lo­gie, 0223s.pdf (meduniwien.ac.at)

Ting S., et.al., Glo­bal Dise­a­se Bur­den Esti­ma­tes of Respi­ra­to­ry Syn­cy­ti­al Virus–Associated Acu­te Respi­ra­to­ry Infec­tion in Older Adults in 2015: A Sys­te­ma­tic Review and Meta-Ana­ly­sis, The Jour­nal of Infec­tious Dise­a­ses, Volu­me 222, Issue Supplement_7, 1 Novem­ber 2020, S577–S583.

Shi T,et al. Glo­bal, regio­nal, and natio­nal dise­a­se bur­den esti­ma­tes of acu­te lower respi­ra­to­ry infec­tions due to respi­ra­to­ry syn­cy­ti­al virus in young child­ren in 2015: a sys­te­ma­tic review and model­ling stu­dy. The Lan­cet. 2017 September;390(10098):946–58.

Nair H, et al. Glo­bal bur­den of acu­te lower respi­ra­to­ry infec­tions due to respi­ra­to­ry syn­cy­ti­al virus in young child­ren: a sys­te­ma­tic review and meta-ana­ly­sis. Lan­cet. 2010 Mai;375(9725):1545–55.

https://www.who.int/teams/health-product-policy-and-standards/standards-and-specifications/vaccine-standardization/respiratory-syncytial-virus-disease, zuletzt abge­ru­fen am 26. April 2023

Redl­ber­ger-Fritz, M. Viro­lo­gie Med­Uni Wien

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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