Vorbeugen ist möglich: Jetzt impfen gehen!
Wien 23. November 2023. Was sind Pneumokokken-Infektionen eigentlich? Anders als bei anderen Infektionskrankheiten handelt es sich dabei nicht nur um ein einziges, einheitliches Krankheitsbild. Die Bandbreite ist groß und reicht von Mittelohrentzündungen bis zu Lungenentzündungen und Blutvergiftung im Rahmen einer invasiven Erkrankung. Was allen Erkrankungsformen gemeinsam ist: Sie sind höchst unangenehm, oft sogar (lebens)gefährlich. Besonders wenn sie Menschen mit bestehenden chronischen Erkrankungen treffen. Abgesehen davon sind sie teuer für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft. Impfen schützt – vor den potenziell schweren Folgen der Erkrankung und vor den Kosten. Empfohlen wird die Impfung allen Personen über 60 sowie Personen mit Vorerkrankungen.
Beide Enden des Altersspektrums besonders betroffen
Hand aufs Herz: Wer kann mit dem Begriff Pneumokokken-Infektion wirklich etwas anfangen? Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei den Pneumokokken um Bakterien handelt, die – sofern man ungeschützt ist – schwere Erkrankungen verursachen können. Ein Großteil der schwer verlaufenden Fälle betrifft Kinder unter fünf Jahren sowie ältere Personen. Wirksame Antibiotika existieren, dennoch ist die Sterblichkeit hoch.
Vielzahl an Krankheitsformen
Die häufigste Erscheinungsform ist die Lungenentzündung. Die Betroffenen haben oft Fieber, Husten und bekommen schwer Luft. Sie fühlen sich richtig krank. Manchmal bleibt es aber nicht dabei und die Bakterien breiten sich im ganzen Körper aus. Es kann sogar zu einer Blutvergiftung kommen, die sich im schlimmsten Fall so schnell verschlechtert, dass jede Antibiotika-Therapie zu spät kommt und die Betroffenen an der Erkrankung versterben.1
Besonders bei Kindern häufig ist die durch Pneumokokken verursachte akute Mittelohrentzündung. Neben den starken Schmerzen kann sie auch schwere Folgen haben wie zum Beispiel eine eitrige Hirnhautentzündung oder eine Thrombose (Verschluss) von wichtigen Hirngefäßen. Die eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis) gilt als besonders gefährlich, auch deswegen, weil die charakteristischen Krankheitszeichen wie Lichtscheue, Nackensteifigkeit, Bewusstseinsstörungen, Desorientiertheit oder Bewusstlosigkeit bei jüngeren Kindern auch geringer ausfallen können und die Krankheit schwerer erkannt wird.1 Im schlimmsten Fall kann sie sogar tödlich enden. Zwischen 2001 und 2008 wurden 74 Kinder in Österreich mit einer Pneumokokken-Meningitis diagnostiziert, neun Prozent davon haben die Erkrankung nicht überlebt. Weitere 28 Prozent behielten neurologische Langzeitschäden zurück.
Neben den „typischen“ Erscheinungsformen gibt es aber auch noch Krankheitsbilder von Pneumokokken-Infektionen, die die meisten nicht am Radar haben. Dazu gehören Entzündungen der Nebenhöhlen, der Herzinnenhaut, des Bauchfelles oder der Gelenke.
Verschlechterungen der Grunderkrankungen möglich
Bei chronisch Vorerkrankten sind außerdem langfristige Verschlechterungen ihrer Grunderkrankungen möglich. Man weiß zum Beispiel seit Langem, dass sich eine COPD aufgrund einer durchgemachten Pneumokokken-Infektion nachhaltig und dauerhaft verschlechtern kann. Daten zeigen, dass die Langzeitmortalität sogar 10 Jahre nach einer durchgemachten Pneumokokken-Pneumonie noch erhöht ist. Auch Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Diabetes sind Risikofaktoren für schwerwiegende Krankheitsverläufe beziehungsweise kann es umgekehrt durch Pneumokokken-Infektion zu einer Verschlechterung dieser Grunderkrankungen kommen. „Dennoch ist sogar in diesen Gruppen der besonders gefährdeten Personen der Großteil nicht gegen Pneumokokken geimpft“, berichtet Mag.a Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH).
Impfen zahlt sich aus
Die modernen Impfstoffe gegen Pneumokokken decken fast zwei Drittel der vorkommenden Pneumokokken-Serotypen ab. „Viele schwere Erkrankungen und auch Todesfälle könnten damit verhindert werden“, erläutert Mag.a Sigrid Haslinger, Vizepräsidentin des ÖVIH.
Die letzte Budget-Impact-Analyse des IPF* im Auftrag des ÖVIH hat außerdem gezeigt, dass sich die Pneumokokken-Impfung auch finanziell auszahlt. Allein mit der gegenwärtigen Durchimpfungsrate von weniger als 20 Prozent bei den über 60-Jährigen lassen sich über einen Zeitraum von fünf Jahren 21,3 Millionen Euro Kosten (direkte und indirekte Kosten) einsparen. Bei einer Durchimpfungsrate von 50 Prozent käme jeder investierte Euro sogar fünffach zurück, sowohl für die Gesellschaft als auch für das Gesundheitssystem.
„Höchste Zeit also, in die eigene Gesundheit und die der Gesellschaft zu investieren“, fasst ÖVIH-Präsidentin Gallo-Daniel zusammen. „Wenn Sie über 60 sind und/oder chronisch krank: Gehen Sie zu Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin und lassen Sie sich nicht nur zu Influenza und COVID-19, sondern auch zur Pneumokokken-Impfung beraten! Es könnte Ihnen viel Leid ersparen!“
Referenzen:
* Institut für Pharmaökonomische Forschung
Rückfragehinweis:
Mag.a Uta Müller-Carstanjen
FINE FACTS Health Communication
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at
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