Fern­rei­se geplant? Rei­se­imp­fun­gen nicht ver­ges­sen

Rei­se­me­di­zi­ni­sche Bera­tung bringt Klar­heit über not­wen­di­ge Imp­fun­gen

Wien 12. Dezem­ber 2023. Auf­grund der COVID-19-Pan­de­mie blie­ben uns Fern­rei­sen eini­ge Zeit ver­wehrt. Das hat sich glück­li­cher­wei­se geän­dert. Die nied­ri­gen Tem­pe­ra­tu­ren und das trü­be Wet­ter brin­gen die einen oder ande­ren jetzt wie­der auf die Idee, eine Rei­se nach Asi­en, Süd­ame­ri­ka oder Afri­ka zu buchen. Gera­de bei sol­chen Rei­sen ist Vor­be­rei­tung die hal­be Mie­te. Das gilt auch für die dafür not­wen­di­gen Imp­fun­gen. Die öster­rei­chi­schen Stan­dard­imp­fun­gen sind Grund­vor­aus­set­zung, zu denen je nach Regi­on und Rei­se­zeit spe­zi­el­le Rei­se­imp­fun­gen dazu­kom­men. Son­nen- und Insek­ten­schutz sowie eine per­sön­li­che Rei­se­apo­the­ke ergän­zen die medi­zi­ni­schen Vor­keh­rungs­maß­nah­men. Spä­tes­tens sechs Wochen vor Rei­se­an­tritt emp­fiehlt sich der Weg in ein rei­se­me­di­zi­ni­sches Zen­trum.

Neue Gefah­ren durch Den­gue und Chi­kun­gu­nya?
Erst vor Kur­zem ist die Schlag­zei­le „Den­gue-Fie­ber am Gar­da­see“ durch die Medi­en gegeis­tert und hat für Auf­re­gung gesorgt. „Tat­säch­lich wur­den in Ita­li­en eini­ge Den­gue-Fie­ber-Fäl­le regis­triert, die im Land erwor­ben wur­den. Dies zeigt, dass man­che der soge­nann­ten Tro­pen­krank­hei­ten immer wei­ter in den Nor­den wan­dern“, erläu­tert Doz.in Dr.in Ursu­la Hol­len­stein, Rei­se­me­di­zi­ne­rin und Fach­ärz­tin für Inne­re Medi­zin. Welt­weit gese­hen kommt Den­gue-Fie­ber tat­säch­lich häu­fig vor. Pro Jahr dürf­te es bis zu 390 Mil­lio­nen Infek­tio­nen geben. Wäh­rend die Erst­in­fek­ti­on oft mild ver­läuft, ist das Risi­ko eines schwe­ren Ver­laufs bei einer wie­der­hol­ten Infek­ti­on deut­lich erhöht und kann sogar töd­lich enden. Pro Jahr wer­den in Öster­reich 30 bis 120 Den­gue-Virus-Infek­tio­nen dia­gnos­ti­ziert – bis­her nur bei Rei­se-Rück­keh­rer aus Ende­mie-Gebie­ten. Es gab also kei­ne Über­tra­gung im Land. In süd­eu­ro­päi­schen Län­dern hat man jedoch bereits wie­der­holt klei­ne­re Aus­brü­che beob­ach­tet, aus­ge­hend immer von einem infi­zier­ten Rei­se­rück­keh­rer, aber dann mit Aus­brei­tung und Wei­ter­ver­brei­tung der Infek­ti­on in der Regi­on.

Mitt­ler­wei­le wur­de ein Impf­stoff gegen das Den­gue-Fie­ber zuge­las­sen, der auch in Öster­reich ver­füg­bar ist. „Es sind noch kei­ne all­ge­mein gül­ti­gen Impf­emp­feh­lun­gen ver­öf­fent­licht. Ob man sich vor einer Rei­se in ein Ende­mie­ge­biet gegen Den­gue imp­fen las­sen soll­te oder nicht, ent­schei­det man am bes­ten auf Basis einer indi­vi­du­el­len Bera­tung“, rät Hol­len­stein. „Das Impf­sche­ma mit zwei Imp­fun­gen im Abstand von drei Mona­ten benö­tigt aber eini­ges an Vor­pla­nung.“

Die­sel­be Stech­mü­cke, die das Den­gue-Fie­ber über­trägt, ist übri­gens auch für Infek­tio­nen mit dem Chi­kun­gu­nya-Virus ver­ant­wort­lich. Die­ses Virus wur­de eben­falls bereits ver­ein­zelt in Euro­pa über­tra­gen, nicht jedoch in Öster­reich. Haupt­vor­kom­men ist der­zeit in Bra­si­li­en und Indi­en sowie in eini­gen mit­tel- und süd­ame­ri­ka­ni­schen und asia­ti­schen Län­dern. „Außer­dem gab es auf eini­gen Inseln im Indi­schen Oze­an vor eini­ger Zeit eine schwe­re Epi­de­mie“, berich­tet die Rei­se­me­di­zi­ne­rin. Eine Erkran­kung kann für älte­re oder chro­nisch kran­ke Men­schen durch­aus schwer ver­lau­fen. Gefürch­tet sind aber vor allem die star­ken und oft lang­wie­ri­gen Gelenks­schmer­zen und ‑entzündungen.2 In den USA wur­de bereits ein ers­ter Impf­stoff zuge­las­sen, in Euro­pa soll­te dies mög­li­cher­wei­se im kom­men­den Jahr der Fall sein.

Zika-Virus: Gefähr­lich für Schwan­ge­re
Für Schlag­zei­len gesorgt hat auch das Zika-Virus, das im pazi­fi­schen und spä­ter im süd­ame­ri­ka­ni­schen Raum für Aus­brü­che ver­ant­wort­lich ist. Beson­ders schwan­ge­re Frau­en bezie­hungs­wei­se das unge­bo­re­ne Kind sind durch die­ses Virus gefähr­det, das zu Fehl­ent­wick­lun­gen und geis­ti­gen Behin­de­run­gen füh­ren kann. Über­tra­gen wird es durch Stech­mü­cken, aber auch durch Kör­per­flüs­sig­kei­ten. „Da es noch kei­nen Impf­stoff dage­gen gibt, sind in Ende­mie­ge­bie­ten ande­re Schutz­maß­nah­men wie Mücken­schutz und ent­spre­chen­de Klei­dung wich­tig“, betont die Tro­pen­me­di­zi­ne­rin. „Auch dazu gibt es umfas­sen­de Bera­tung in rei­se­me­di­zi­ni­schen Zen­tren.“

Japa­ni­sche Enze­pha­li­tis: Aus­bruch in Aus­tra­li­en
Die Japa­ni­sche Enze­pha­li­tis ist in den betrof­fe­nen Län­dern, die sich vor allem in Süd- und Süd­ost­asi­en befin­den, bekannt als eine Erkran­kung bei Kin­dern. Der Krank­heits­ver­lauf bei Erwach­se­nen ist weni­ger gut beschrie­ben. Die publi­zier­ten Fall­be­rich­te bei Tourist:innen zei­gen aber schwer­wie­gen­den Sym­pto­me und Fol­ge­er­schei­nun­gen. Die Japa­ni­sche Enze­pha­li­tis ist ver­wandt mit der bei uns gut bekann­ten FSME und ruft auch ähn­li­che Sym­pto­me her­vor. Erkran­kun­gen bei Rei­sen­den sind sel­ten. „Aber natür­lich muss man die Lage beob­ach­ten“, betont Hol­len­stein. 2022 ist es zum Bei­spiel zu einem Aus­bruch in Aus­tra­li­en mit meh­re­ren Todes­fäl­len gekom­men. Eine Imp­fung gegen Japa­ni­sche Enze­pha­li­tis ist mög­lich und rela­tiv kurz­fris­tig durch­führ­bar.

Gelb­fie­ber-Imp­fung: Eine Fra­ge der gesetz­li­chen Bestim­mun­gen
Wäh­rend vie­le Imp­fun­gen sinn­voll, aber nicht vor­ge­schrie­ben sind, ist es bei jener gegen Gelb­fie­ber manch­mal umge­kehrt. Sie wird in eini­gen Staa­ten West- und Zen­tral­afri­kas gene­rell bei der Ein­rei­se ver­langt. In vie­len ande­ren Län­dern besteht eine sol­che Impf­pflicht nur dann, wenn man aus einem Gelb­fie­ber­land ein­reist. Das kann unter Umstän­den bei Rund­rei­sen schla­gend wer­den. Hier soll­te man sich genau erkun­di­gen. Dem Risi­ko zu erkran­ken, soll­te man sich jeden­falls nicht aus­set­zen: Neben fast sym­ptom­lo­sen Infek­tio­nen gibt es schwe­re Krank­heits­ver­läu­fe mit Blu­tun­gen und Organ­ver­sa­gen, die in über 50 % der Fäl­le töd­lich sind. Hol­len­stein erläu­tert: „Laut WHO-Emp­feh­lun­gen ist eine Imp­fung aus­rei­chend, die Daten zum tat­säch­li­chen lebens­lan­gen Schutz sind jedoch nicht sehr robust, so dass bei Rei­sen in ein Hoch­ri­si­ko­ge­biet eine Auf­fri­schung zu über­le­gen ist, wenn die ers­te Imp­fung mehr als zehn Jah­re zurück­liegt.“

Mücken­schutz nicht ver­ges­sen
In Län­dern mit Krank­hei­ten, die durch Mücken über­tra­gen wer­den, ist außer­dem ein Mücken­schutz als Ergän­zung zum Impf­schutz essen­zi­ell. Er ist breit wirk­sam und kann somit das Risi­ko für vie­le Krank­hei­ten sen­ken. Meh­re­re Mit­tel ste­hen zur Aus­wahl. Auch auf einen guten Son­nen­schutz und eine an die indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se ange­pass­te Rei­se­apo­the­ke soll­te man nicht ver­zich­ten.

Rei­se­me­di­zi­ni­sche Bera­tung in Anspruch neh­men
Wer eine Rei­se an eine Desti­na­ti­on außer­halb Euro­pas plant, soll­te sich recht­zei­tig rei­se­me­di­zi­nisch bera­ten las­sen. Am bes­ten bis spä­tes­tens sechs Wochen vor­her. Das ist vor allem dann wich­tig, wenn Grund­im­mu­ni­sie­run­gen – wie zum Bei­spiel bei Hepa­ti­tis B – feh­len. „In die­sem Zusam­men­hang kann und soll­te man auch gleich die öster­rei­chi­schen Stan­dard­imp­fun­gen auf den neu­es­ten Stand brin­gen“, so Hol­len­stein. „Rei­ne Rei­se­imp­fun­gen mit nur einer Dosis macht man der­zeit am bes­ten zum spä­test­mög­li­chen Zeit­punkt, also etwa zwei bis drei Wochen vor der Abrei­se, um im Fall einer Rei­se­ab­sa­ge kei­ne unnö­ti­gen Kos­ten zu haben. Imp­fun­gen mit meh­re­ren Dosen muss man ent­spre­chend frü­her begin­nen.“

Refe­ren­zen:

https://www.ages.at/mensch/krankheit/krankheitserreger-von-a-bis‑z/dengue-fieber, zuletzt abge­ru­fen am 29.11.2023.

https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A‑Z/Chikungunya-Fieber.html, zuletzt abge­ru­fen am 29. 11.2023.

https://www.ecdc.europa.eu/en/chikungunya-monthly, zuletzt abge­ru­fen am 29.11.2023

https://www.ages.at/mensch/krankheit/krankheitserreger-von-a-bis‑z/zika-virus, zuletzt abge­ru­fen am 30.11.2023.

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Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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