Pneu­mo­kok­ken: Daten und Fak­ten

Neu­es Facts­heet infor­miert über Gefah­ren und Prä­ven­ti­ons­mög­lich­kei­ten

Wien 31. Jän­ner 2024. Neben COVID-19, Influ­en­za und zuletzt auch RSV gehen die Pneu­mo­kok­ken-Infek­tio­nen als wei­te­re poten­zi­ell gefähr­li­che, aber impf-prä­ven­ta­ble Atem­wegs­er­kran­kung in der öffent­li­chen Dis­kus­si­on ein wenig unter. Dabei gibt es eine Viel­zahl von Erkran­kungs­fäl­len. Die soge­nann­ten inva­si­ven Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kun­gen for­dern jedes Jahr etli­che Todes­op­fer. Außer­dem kön­nen auch dau­er­haf­te Fol­ge­schä­den auf­tre­ten. Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kun­gen belas­ten nicht nur das Gesund­heits­sys­tem, son­dern sie haben auch (volks)wirtschaftliche und gesell­schaft­li­che Fol­gen. Pneu­mo­kok­ken-Infek­tio­nen tre­ten mit­un­ter auch nach vira­len Infek­tio­nen wie COVID-19 oder Influ­en­za auf.

Erheb­li­che Krank­heits­last
In Öster­reich erkran­ken jähr­lich etwa 30.000 Men­schen an einer Pneu­mo­kok­ken-Infek­ti­on. Die häu­figs­te Fol­ge einer sol­chen Infek­ti­on ist eine Lun­gen­ent­zün­dung. In sel­te­nen Fäl­len ent­wi­ckeln die Erkrank­ten auch eine soge­nann­te inva­si­ve Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kung (IPE), die schwe­re Fol­gen wie Blut­ver­gif­tung (Sep­sis) oder Gehirn­haut­ent­zün­dung (Menin­gi­tis) mit sich brin­gen kann. 2022 wur­den in Öster­reich 562 sol­cher Fäl­le regis­triert, 49 Per­so­nen sind dar­an ver­stor­ben. Die­se Zah­len stel­len aller­dings nur die Spit­ze des Eis­bergs dar – nicht inva­si­ve Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kun­gen wer­den nicht aus­rei­chend erfasst, daher gibt es zu die­sen und ihren Fol­gen kei­ne genau­en Erkran­kungs­zah­len. Laut WHO-Schät­zun­gen ster­ben jähr­lich ca. 1,6 Mio. Men­schen welt­weit an den Fol­gen einer Pneu­mo­kok­ken-Infek­ti­on.

„Mitt­ler­wei­le sind die Zah­len der Pneu­mo­kok­ken-Infek­tio­nen, inklu­si­ve der inva­si­ven Pneu­mo­kok­ken-Infek­tio­nen, wie­der fast auf dem Niveau wie vor der COVID-19-Pan­de­mie“, erläu­tert Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el, Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH). „Es ist zu befürch­ten, dass die Anzahl der inva­si­ven Erkran­kungs­fäl­le und auch der Todes­fäl­le noch wei­ter anstei­gen wird.“

Schutz für alte und jun­ge Men­schen not­wen­dig
Eine Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kung kann sowohl alte als auch jun­ge Men­schen tref­fen, die Über­tra­gung erfolgt durch Tröpf­chen-Infek­ti­on. „Bei­de Grup­pen müs­sen gut geschützt sein“, betont Mag.a Sig­rid Has­lin­ger, Vize­prä­si­den­tin des ÖVIH. „Wäh­rend die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung für Säug­lin­ge und Klein­kin­der dank des öster­rei­chi­schen Kin­der-Impf­pro­gramms kos­ten­frei erhält­lich ist, gibt es für Erwach­se­ne kein öffent­li­ches Impf­kon­zept.“ Die Durch­imp­fungs­ra­ten sind nied­rig und lie­gen bei ca. 20 Pro­zent für Erwach­se­ne ab 18 Jah­ren. Has­lin­ger: „Nur ein flä­chen­de­cken­des Erwach­se­nen-Impf­pro­gramm für Per­so­nen über 60 Jah­re sowie für Risi­ko­grup­pen in allen Alters­grup­pen (Per­so­nen mit COPD, Asth­ma, Dia­be­tes, Herz­kreis­lauf-Erkran­kun­gen, onko­lo­gi­schen Erkran­kun­gen) kann vie­le Erkran­kungs­fäl­le inklu­si­ve Kom­pli­ka­tio­nen (IPD, Todes­fäl­le) ver­hin­dern und die Durch­imp­fungs­ra­te erheb­lich stei­gern.“

Vor­beu­gen ist bes­ser als the­ra­pie­ren
Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kun­gen sind grund­sätz­lich mit Anti­bio­ti­ka behan­del­bar. Aller­dings wur­den 2022 auch in Öster­reich ers­te Anti­bio­ti­ka-Resis­ten­zen nachgewiesen.2 „Prä­ven­tiv­maß­nah­men wie Imp­fun­gen sind daher das Mit­tel der Wahl, um Resis­ten­zen gar nicht auf­kom­men zu las­sen“, erklärt Has­lin­ger. Oft­mals kommt die Behand­lung mit Anti­bio­ti­ka auch zu spät, da die betrof­fe­ne Per­son nicht recht­zei­tig zum Arzt bezie­hungs­wei­se zur Ärz­tin geht und/oder die Erkran­kung nicht recht­zei­tig dia­gnos­ti­ziert wird.

Posi­ti­ve Kos­ten-Nut­zen-Rech­nung
Die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung zahlt sich nicht nur medi­zi­nisch, son­dern auch wirt­schaft­lich aus. Jeder in die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung inves­tier­te Euro erspart laut Berech­nun­gen des Insti­tuts für phar­ma­öko­no­mi­sche For­schung der Gesell­schaft EUR 1,92 – davon EUR, 1,66 im Gesund­heits­we­sen. Bei gleich­blei­ben­der Durch­imp­fungs­ra­te von knapp 20 % ent­spricht dies im Fünf­jah­res­zeit­raum von 2023–2027 einer Ein­spa­rung von EUR 21,3 Mio. „Bei einer höhe­ren Durch­imp­fungs­ra­te könn­te die­ser Effekt noch deut­lich gestei­gert wer­den, was ein­deu­tig – wie auch für ande­re emp­foh­le­ne Imp­fun­gen im Erwach­se­nen­al­ter – für die Auf­nah­me in ein öffent­lich finan­zier­tes Impf­pro­gramm spricht“, stellt ÖVIH-Prä­si­den­tin Gal­lo-Dani­el fest und ergänzt: „Außer­dem wären vie­le Arbeits­aus­fäl­le durch eine recht­zei­ti­ge Imp­fung ver­meid­bar.“
Pneu­mo­kok­ken-Infek­tio­nen tre­ten oft als Sekun­där­in­fek­tio­nen nach Influ­en­za- und COVID-19-Infek­tio­nen auf. „Eine sol­che Mehr­fach-Infek­ti­on ist dem­entspre­chend auch mit einem schwe­re­ren Krank­heits­ver­lauf ver­bun­den, wie man schon seit der Spa­ni­schen Grip­pe weiß“, erläu­tert ÖVIH-Vize­prä­si­den­tin Has­lin­ger.

Bewähr­tes Zuschuss­mo­dell bei ein­zel­nen Kran­ken­kas­sen
ÖVIH-Vor­stand­kol­le­gin Has­lin­ger ergänzt: „Bereits jetzt erstat­ten BVAEB, KFA Graz, KFA Wien und SVS Per­so­nen ab 50 Jah­ren einen (gerin­gen) Teil der Kos­ten für die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung.“ Der ÖVIH begrüßt die­sen Schritt und unter­stützt das Reform­ziel des SV-OG, eine ein­heit­lich gute Leis­tungs­qua­li­tät über alle Bun­des­län­der und Kas­sen zu errei­chen.
Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kun­gen und zur Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung bei Erwach­se­nen gibt es im neu­en Facts­heet des ÖVIH.

Refe­ren­zen:

Bud­get-Impact-Ana­ly­se des IPF im Auf­trag des ÖVIH.

BMSGPK/AGES, Natio­na­le Refe­renz­zen­tra­le für Pneu­mo­kok­ken, Jah­res­be­richt 2022.

Pneu­mo­kok­ken — AGES (https://www.ages.at/mensch/krankheit/krankheitserreger-von-a-bis‑z/pneumokokken)

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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