COVID-19: Impf­schutz muss auf­recht­erhal­ten wer­den

Gut vor­be­rei­tet in den Früh­ling: Boos­ter für Men­schen über 60 Jah­re auch wei­ter­hin beson­ders wich­tig

Wien 14. Febru­ar 2024. Vie­le Men­schen in Öster­reich haben ihre letz­te COVID-19-Infek­ti­on noch in leid­vol­ler Erin­ne­rung. Auch wenn die COVID-19-Erkran­kun­gen jetzt größ­ten­teils glimpf­li­cher aus­fal­len als noch vor zwei Jah­ren, stel­len sie immer noch eine wesent­li­che Belas­tung für den Orga­nis­mus dar, erhöh­tes Risi­ko für nach­fol­gen­de Erkran­kun­gen oder lang­fris­ti­ge Krank­heits­fol­gen inklu­si­ve. Nach wie vor bie­ten die Imp­fun­gen einen sehr guten Schutz vor einem schwe­ren Ver­lauf und des­sen Kom­pli­ka­tio­nen. Die Impf­wir­kung lässt aller­dings mit der Zeit nach, wes­we­gen vor allem Per­so­nen über 60 Jah­re oder mit (chro­ni­schen) Vor­er­kran­kun­gen eine regel­mä­ßi­ge Boos­ter-Imp­fung erhal­ten soll­ten. Etwa ein hal­bes Jahr nach der letz­ten COVID-19-Erkran­kung oder Imp­fung soll­ten Senior:innen daher mit ihrer Ärz­tin oder ihrem Arzt über eine Auf­fri­schung spre­chen.

Virus-Vari­an­te befällt Lun­ge wie­der stär­ker

For­scher haben kürz­lich her­aus­ge­fun­den, dass die bereits seit eini­ger Zeit zir­ku­lie­ren­de Piro­la-Vari­an­te im Gegen­satz zu allen bis­her zir­ku­lie­ren­den Omi­kron-Vari­an­ten wie­der mit hoher Effi­zi­enz in Lun­gen­zel­len ein­drin­gen kann. [1] Es hat sich auch gezeigt, dass Piro­la gegen alle the­ra­peu­ti­schen Anti­kör­per resis­tent ist und dem Immun­schutz von Per­so­nen, die mit den ursprüng­li­chen COVID-19-Impf­stof­fen immu­ni­siert wur­den, effi­zi­ent ent­ge­hen kann. [1] Die gute Nach­richt: Das Virus kann durch eine Auf­fri­schungs­imp­fung mit einem XBB.1.5‑adaptierten Impf­stoff wie­der deut­lich bes­ser gehemmt wer­den. Das gilt auch für die aktu­ell domi­nan­te JN.1‑Virus Vari­an­te. [2,3] Ein guter Grund also, sich jetzt mit dem ange­pass­ten Impf­stoff imp­fen zu las­sen, um auch im Früh­jahr vor einem schwe­ren COVID-19-Ver­lauf geschützt zu sein. Aber nicht der ein­zi­ge.

COVID-19-Erkran­kung begüns­tigt nach­fol­gen­de Infek­tio­nen

Lei­der ist es ja auch nicht so, dass man nach einer über­stan­de­nen COVID-19-Infek­ti­on sofort wie­der gleich fit ist wie vor der Erkran­kung“, berich­tet Prim. Priv. Doz. Dr. Arschang Vali­pour, Vor­stand der Abtei­lung für Inne­re Medi­zin und Pneu­mo­lo­gie im Kran­ken­haus Nord – Kli­nik Flo­rids­dorf. „So ist zum Bespiel bekannt, dass man noch für eini­ge Zeit anfäl­li­ger für nach­fol­gen­de Infek­tio­nen ist. Je nach Alter und Vor­er­kran­kun­gen kann es Mona­te dau­ern, bis sich das Immun­sys­tem wie­der voll­stän­dig erholt hat.“ Infek­te, die das Immun­sys­tem nor­ma­ler­wei­se abge­wehrt hät­te, könn­ten sich nun leich­ter durch­set­zen und eigent­lich harm­lo­se Erkran­kun­gen schwe­rer ver­lau­fen, als sie das ohne vor­her­ge­hen­de COVID-Erkran­kung getan hät­ten.

Regel­mä­ßi­ger Boos­ter für älte­re Per­so­nen wich­tig

Wäh­rend jün­ge­re Per­so­nen in der Regel bes­ser mit COVID-19 zurecht­kom­men, ist es bei älte­ren Per­so­nen nach wie vor wich­tig, dass sie sich regel­mä­ßig boos­tern las­sen, um sich vor einem schwe­ren Ver­lauf und einem ent­spre­chend län­ger beein­träch­tig­ten Immun­sys­tem zu schüt­zen“, betont Vali­pour. Dazu rät auch das Euro­päi­sche Zen­trum für die Prä­ven­ti­on und die Kon­trol­le von Krank­hei­ten (ECDC). Sei­ner Ansicht nach soll­ten sich die Impf­be­mü­hun­gen nach wie vor auf den Schutz von Men­schen kon­zen­trie­ren, bei denen das Risi­ko einer schwe­ren Erkran­kung besteht. Die­se sei­en bei­spiels­wei­se Per­so­nen über 60 Jah­re und ande­re gefähr­de­te Per­so­nen unab­hän­gig vom Alter (u. a. Per­so­nen mit zugrun­de­lie­gen­den Kom­or­bi­di­tä­ten oder immun­ge­schwäch­te Per­so­nen) sowie schwan­ge­re Frau­en. [4]

Zu weni­ge Men­schen in Öster­reich geboos­tert

In Öster­reich leben etwa zwei Mil­lio­nen Men­schen über 60 Jah­re. [5] In den letz­ten Mona­ten hat sich aber – trotz ein­deu­ti­ger Impf­emp­feh­lung des Natio­na­len Impf­gre­mi­ums im Öster­rei­chi­schen Impf­plan – nur ein gerin­ger Teil davon eine COVID-19-Auf­fri­schungs­imp­fung geholt. [6] „Die Grup­pe jener, die noch nicht geboos­tert ist bezie­hungs­wei­se in den letz­ten Mona­ten auch nicht an COVID-19 erkrankt ist, soll­te sich vor einer nächs­ten mög­li­chen Wel­le im Früh­jahr einen Boos­ter holen“, betont Vali­pour. „Auch wenn die Win­ter-Wel­le vor­bei ist, zir­ku­liert SARS-CoV‑2 ja nach wie vor. Es ist also nur eine Fra­ge der Zeit, bis man sich damit infi­ziert.“ Die Grup­pe jener Senior:innen, die im Herbst geboos­tert wur­den oder an COVID-19 erkrankt waren, soll­te etwa vier bis sechs Mona­te nach der letz­ten Expo­si­ti­on (Imp­fung oder Erkran­kung) mit ihrer Ärz­tin oder ihrem Arzt über eine Auf­fri­schung spre­chen, so Vali­pour. „Die Anti­kör­per­kon­zen­tra­ti­on sinkt lei­der mit der Zeit ab, wes­we­gen regel­mä­ßi­ge Auf­fri­schun­gen not­wen­dig blei­ben.

Impf­ärz­te und ‑Ärz­tin­nen unter https://gemmaboostern.at/ suchen und fin­den

Die COVID-19-Imp­fun­gen fin­den mitt­ler­wei­le vor allem bei den nie­der­ge­las­se­nen Ärzt:innen statt. Die Haus­ärz­te bzw. ‑Ärz­tin­nen bera­ten ger­ne. Soll­te der eige­ne Haus­arzt oder die eige­ne Haus­ärz­tin nicht selbst imp­fen: Die nächs­te Ärz­tin oder den nächs­ten Arzt in der Nähe fin­det man ganz leicht auf der vom Öster­rei­chi­schen Ver­band der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH) ins Leben geru­fe­nen Web­site https://gemmaboostern.at/


Refe­ren­zen:

[1] Lu Zhang et al, SARS-CoV‑2 BA.2.86 enters lung cells and eva­des neu­tra­li­zing anti­bo­dies with high effi­ci­en­cy, Cell (2024).

[2] State­ment on the anti­gen com­po­si­ti­on of COVID-19 vac­ci­nes (who.int), zuletzt abge­ru­fen am 12.02.2024

[3] https://abwassermonitoring.at/dashboard/, zuletzt abge­ru­fen am 8.2.2024.

[4] https://www.ecdc.europa.eu/en/news-events/vaccination-coverage, zuletzt abge­ru­fen am 6.2.2024.

[5] https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales, zuletzt abge­ru­fen am 6.2.2024.

[6] https://www.impfdaten.at/, zuletzt abge­ru­fen am 6.2.2024.

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Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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