COVID-19 kann immer noch lebens­ge­fähr­lich sein

Mehr als 6.000 Todes­fäl­le 2022 – das Risi­ko eines schwe­ren Ver­laufs lässt sich durch eine Boos­ter-Imp­fung deut­lich redu­zie­ren

Wien 15. Novem­ber 2023. Auch wenn es nie­mand mehr hören kann: COVID-19 ist immer noch da. So man­ches Fie­ber mit Erkäl­tungs­sym­pto­men kann eine SARS-CoV-2-Infek­ti­on sein. Meist geht sie glimpf­lich aus, aber nicht immer. Die gemel­de­ten sta­tio­nä­ren Auf­nah­men im SARI-Dash­board der letz­ten Wochen zei­gen, dass – jah­res­zeit­be­dingt – zuneh­mend mehr Men­schen auf­grund von COVID-19 im Spi­tal behan­delt wer­den müs­sen. Letz­tes Jahr sind trotz vor­han­de­ner Impf­mög­lich­keit immer noch tau­sen­de Men­schen an COVID-19 gestor­ben. Daher ist es gera­de für Risi­ko­grup­pen wie Men­schen über 60 oder Per­so­nen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen wich­tig, sich jetzt boos­tern zu las­sen, um so das Risi­ko eines schwe­ren Ver­laufs in die­sem Win­ter zu redu­zie­ren.

Stei­gen­der Trend bei Pneu­mo­kok­ken-Infek­tio­nen
Die Zah­len sind ein­deu­tig. Der durch die COVID-19-beding­ten Hygie­ne­maß­nah­men erzeug­te Rück­gang der inva­si­ven Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kun­gen (IPE) – also jener Pneu­mo­kok­ken-Infek­tio­nen, die sich bis ins Blut oder ins Gehirn aus­brei­ten – war nur vor­über­ge­hend. Mit 562 gemel­de­ten IPE-Fäl­len ist schon bei­na­he wie­der das Niveau der Jah­re vor der Pan­de­mie erreicht. 2018 wur­den 611 Fäl­le regis­triert, 2019 waren es 615. Der seit Beginn der Regis­trie­rung von inva­si­ven Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kun­gen durch das natio­na­le Sur­veil­lan­ce-Sys­tem im Jahr 2006 erfass­te stän­dig stei­gen­de Trend scheint sich also wei­ter fort­zu­set­zen. Das betrifft nicht nur die Anzahl der inva­si­ven Erkran­kun­gen, son­dern auch die der Todes­fäl­le. Auch 2022 sind wie­der 49 Men­schen auf­grund von Pneu­mo­kok­ken-Infek­tio­nen ver­stor­ben.

Spi­tals­auf­nah­men auf­grund von COVID-19 stei­gen wie­der an
Das SARI-Dash­board, in dem die sta­tio­nä­ren Auf­nah­men in öster­rei­chi­schen Kran­ken­an­stal­ten mit Schwe­ren Aku­ten Respi­ra­to­ri­schen Infek­tio­nen (SARI) dar­ge­stellt sind, zeigt seit meh­re­ren Wochen einen kon­ti­nu­ier­li­chen Anstieg der COVID-19-beding­ten Auf­nah­men. Einen ähn­li­chen Trend sieht man im Abwas­ser­mo­ni­to­ring, auch wenn die­ser in eini­gen Bun­des­län­dern momen­tan sta­gniert. „Es ist anzu­neh­men, dass sich der Anstieg fort­set­zen wird, sobald es noch käl­ter wird und Fir­men­weih­nachts­fei­ern und ähn­li­che Ver­an­stal­tun­gen die Ver­brei­tung des Virus wei­ter begüns­ti­gen“, warnt des­halb Dr. Micha­el Mei­lin­ger, MBA, Ober­arzt an der Abtei­lung für Inne­re Medi­zin und Pneu­mo­lo­gie, Kli­nik Flo­rids­dorf.

COVID-19 – dritt­häu­figs­te Todes­ur­sa­che im letz­ten Jahr
Wie gefähr­lich COVID-19 immer noch ist, zei­gen Daten der Sta­tis­tik Aus­tria. Auch 2022, im drit­ten Jahr der COVID-19-Pan­de­mie, star­ben ins­ge­samt nach wie vor mehr Men­schen in Öster­reich als vor Coro­na. Knapp sie­ben Pro­zent, das sind exakt 6.316 Per­so­nen, sind 2022 an COVID-19 ver­stor­ben. Die Infek­ti­ons­er­kran­kung war somit die dritt­häu­figs­te Todes­ur­sa­che nach Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen und Krebs. Gestor­ben sind vor allem Men­schen in höhe­rem Alter, Män­ner etwas häu­fi­ger als Frau­en.

Bemer­kens­wert ist, dass 2022 außer­dem noch 1.739 Per­so­nen mit COVID-19 als Begleit­erkran­kung ver­stor­ben sind. Das bedeu­tet, dass COVID-19 zwar nicht die Todes­ur­sa­che war, den Tod aber beschleu­nigt hat. Dies war vor allem bei Men­schen mit Krebs­er­kran­kun­gen und chro­ni­schen Herz­krank­hei­ten der Fall.

Imp­fung redu­ziert Risi­ko für schwe­ren Ver­lauf
„Das Risi­ko für einen schwe­ren Ver­lauf kann man durch einen auf­rech­ten Impf­schutz sehr gut mini­mie­ren – auch bei vor­er­krank­ten Per­so­nen“, betont Pneu­mo­lo­ge Mei­lin­ger. Im Öster­rei­chi­schen Impf­plan wird aus­drück­lich her­vor­ge­ho­ben, dass die COVID-19-Erkran­kung bei Geimpf­ten „in der Regel kür­zer und mil­der ver­läuft und Kom­pli­ka­tio­nen wie Spi­tals­auf­ent­hal­te und Todes­fäl­le weit­ge­hend ver­mie­den wer­den kön­nen“. Eben­falls von hoher Rele­vanz: Die aktu­el­le Stu­di­en­la­ge deu­tet dar­auf hin, dass die Wahr­schein­lich­keit, Long COVID zu ent­wi­ckeln, bei geimpf­ten Per­so­nen nied­ri­ger ist. Aus bei­den Grün­den ist bei Per­so­nen aus Risi­ko­grup­pen und älte­ren Men­schen eine regel­mä­ßi­ge Auf­fri­schung not­wen­dig.

„Im Gegen­satz zu frü­her ist kei­ne drei­tei­li­ge Grund­im­mu­ni­sie­rung mehr nötig, da bei fast allen Per­so­nen eine Grund­im­mu­ni­tät, ent­we­der durch vor­an­ge­gan­ge­ne Imp­fun­gen oder Erkran­kun­gen, bereits vor­han­den ist“, erläu­tert Mei­lin­ger. „Eine ein­ma­li­ge Imp­fung ist aus­rei­chend.“ Ganz beson­ders wich­tig ist der Boos­ter, der nun gegen die Vari­an­te XBB gerich­tet ist, für Per­so­nen ab 60 Jah­ren (auch ohne zusätz­li­che Risi­ko­fak­to­ren), Schwan­ge­re, Per­so­nen mit Tri­so­mie 21, Per­so­nen mit Grund­er­kran­kun­gen, Krebs, Immun­de­fek­ten oder Über­ge­wicht sowie für Men­schen, die in Alten- und Pfle­ge­hei­men betreut wer­den.

„Gem­ma Boostern“-Kampagne ruft zur Imp­fung auf
Um das Wis­sen rund um die COVID-19-Imp­fung und die Durch­imp­fungs­ra­te zu erhö­hen, hat der Öster­rei­chi­sche Ver­band der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH) die Kam­pa­gne „Gem­ma Boos­tern“ ins Leben geru­fen. Herz­stück ist die Web­site https://gemmaboostern.at/. Neben Infor­ma­tio­nen zum Boos­ter fin­det man dort auch wei­ter­füh­ren­de Links für das jewei­li­ge Bun­des­land.
Die Boos­ter-Imp­fung wird der­zeit vor allem von nie­der­ge­las­se­nen Ärzt:innen durch­ge­führt. Eine Über­sicht über die aktu­el­len Impf­an­ge­bo­te gibt es auf der Web­site des Sozi­al­mi­nis­te­ri­ums unter https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Corona-Schutzimpfung.html

Refe­ren­zen:

https://www.sari-dashboard.at/, zuletzt abge­ru­fen am 9. Novem­ber 2023.

https://abwassermonitoring.at/dashboard/, zuletzt abge­ru­fen am 9. Novem­ber 2023.

Sta­tis­tik Aus­tria, Pres­se­mit­tei­lung: 13 026–054/23 — Weni­ger Coro­na­to­te als in den Vor­jah­ren, Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen und Krebs häu­figs­te Todes­ur­sa­chen im Jahr 2022, abruf­bar unter https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2023/03/20230315Todesursachen2022vorl.pdf. Zuletzt abge­ru­fen am 9. Novem­ber 2023

Byam­ba­su­ren O, Steh­lik P, Clark J, Alcorn K, Glas­ziou P. Effect of covid-19 vac­ci­na­ti­on on long covid: sys­te­ma­tic review. BMJ Med. 2023 Feb 1;2(1):e000385. doi: 10.1136/bmjmed-2022–000385. PMID: 36936268; PMCID: PMC9978692.

BMSGPK, Impf­plan Öster­reich 2023/2024, Ver­si­on 1.0 vom 05.09.2023

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