Das COVID-19-Impfangebot wird breiter

Weitere Technologien und Prophylaxe verfügbar – Variantenimpfstoff möglich

Wien, 17. März 2022. Die COVID-19-For­schung läuft immer noch auf Hoch­tou­ren. Seit kur­zem ist der ers­te pro­te­in­ba­sier­te Sub­u­nit-Impf­stoff ver­füg­bar, die Zulas­sung eines inak­ti­vier­ten Ganz­vi­rus-Impf­stof­fes wird erwar­tet. Gute Nach­rich­ten gibt es auch für jene, die die Impf­stof­fe bis­her nicht aus­rei­chend schüt­zen konn­ten: Für sie gibt es nun ein Pro­phy­la­xe-Medi­ka­ment, das eine  hnlich gute Wir­kung wie eine Imp­fung erzielt. Au erdem for­schen die Impf­stoff­her­stel­ler an einem Vari­an­ten­impf­stoff. Ob und für wen er zum Ein­satz kommt, hängt von den Ent­schei­dun­gen der Gesund­heits­be­hör­den welt­weit ab.

Die Zeit der COVID-19-Impf­stoff-Eng­päs­se ist vor­bei

„Bereits seit Sep­tem­ber 2021 wer­den welt­weit mehr Impf­stof­fe gegen COVID-19 pro­du­ziert als ver­impft“, berich­tet die Prä­si­den­tin des öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH), Mag.a Ren e Gal­lo-Dani­el. Und die Anzahl der her­ge­stell­ten Dosen stei­ge suk­zes­si­ve wei­ter. Es kämen lau­fend neue Impf­stof­fe, teil­wei­se basie­rend auf wei­te­ren Tech­no­lo­gien, dazu. Au erdem gäbe es nun immer mehr Impf­stoff­lie­fe­run­gen an weni­ger indus­tria­li­sier­te Län­der. „Die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen sind haupts chlich die feh­len­den Kapa­zi­tä­ten man­cher Gesund­heits­sys­te­me und die Impf­zö­ger­lich­keit vie­ler Men­schen welt­weit“, erläu­tert Gal­lo-Dani­el. An die­sen müs­se drin­gend gear­bei­tet wer­den.

Vari­an­ten-Impf­stoff in Vor­be­rei­tung

Die Impf­stoff­her­stel­ler haben sich außer­dem bereits dar­auf vor­be­rei­tet, Vari­an­ten­impf­stof­fe zu ent­wi­ckeln und zu pro­du­zie­ren. Die Fra­ge, ob, in wel­cher Form (nur Auf­fri­schung oder auch Grund­im­mu­ni­sie­rung) und wann ein adap­tier­ter Impf­stoff zum Ein­satz kom­men soll, liegt jedoch bei den inter­na­tio­na­len Gesund­heits­in­sti­tu­tio­nen, also bei der WHO, der Euro­päi­schen Arz­nei­mit­tel­agen­tur EMA sowie den loka­len Behör­den. „Sol­che Ent­schei­dun­gen sind kom­plex und abhän­gig von den gesund­heits­po­li­ti­schen Zie­len. Au erdem muss berück­sich­tigt wer­den, dass gleich­zei­tig unter­schied­li­che Virus-Vari­an­ten auf der Welt kur­sie­ren und die Umstel­lung der Impf­stoff­pro­duk­ti­on kom­plex und zeit­auf­wen­dig ist“, hält die  ÖVIH-Prä­si­den­tin fest. Die EMA hät­te jeden­falls bereits Vor­ga­ben für ein gekürz­tes Zulas­sungs­ver­fah­ren für Vari­an­ten­impf­stof­fe gemacht. Die Her­stel­ler sei­en bereit, sobald es not­wen­dig wird, die Zulas­sungs­un­ter­la­gen für Vari­an­ten­impf­stof­fe ein­zu­rei­chen und nach Zulas­sung suk­zes­si­ve adap­tier­te Impf­stof­fe zur Ver­fü­gung zu stel­len.

Wei­te­re COVID-19-Impf­stof­fe mit ande­ren Tech­no­lo­gien

Für jene, die bis­her zöger­lich waren, sich gegen COVID-19 imp­fen zu las­sen, ste­hen mitt­ler­wei­le auch Impf­stof­fe auf Basis bewähr­ter Tech­no­lo­gien zur Ver­fü­gung. Der Impf­stoff von Nova­vax wird bereits ver­impft, jener von Val­ne­va wird vor­aus­sicht­lich im April zuge­las­sen. „Bis­he­ri­gen COVID-19-Impf­stof­fen lag das Prin­zip zugrun­de, dass die gene­ti­sche Infor­ma­ti­on eines Oberfl chen­pro­te­ins (das soge­nann­te Spike-Pro­te­in) von SARS-CoV‑2 in den Mus­kel inji­ziert wird und die Mus­kel­ge­webs­zel­len das Pro­te­in in wei­te­rer Fol­ge selbst her­stel­len. Die­ses Pro­te­in wird in wei­te­rer Fol­ge vom Kör­per als fremd erkannt und er beginnt mit dem Auf­bau einer ent­spre­chen­den Immun­ab­wehr“, erläu­tert Dr. Otfried Kist­ner, inter­na­tio­na­ler unab­hän­gi­ger Impf­stoff­ex­per­te die Funk­ti­ons­wei­se von mRNA- und Vek­torimpf­stof­fen. „Bei einem pro­te­in­ba­sier­ten Sub­u­nit-Impf­stoff wie jenem von Nova­vax wird das Oberfl chen­pro­te­in au erhalb des mensch­li­chen Kör­pers, und zwar im Fal­le von SARS-CoV‑2 in Insek­ten­zell­kul­tu­ren, pro­du­ziert. Ver­impft wird sozu­sa­gen das fer­ti­ge Spike-Pro­te­in, gegen das der Kör­per dann nur noch Anti­kör­per pro­du­zie­ren muss.“ Die­se Oberfl chen­pro­te­ine wer­den zur Ver­stär­kung der Immun­ant­wort mit einem Immun-Ver­stär­ker, einem soge­nann­ten Adju­vans, kom­bi­niert. Val­ne­va hat in der Ent­wick­lung sei­nes COVID-19-Impf­stoff­kan­di­da­ten von Anfang bewusst auf einen inak­ti­vier­ten Ganz­vi­rus-Impf­stoff gesetzt. „Die­se Tech­no­lo­gie ent­hält im Gegen­satz zu ande­ren Impf­stof­fen das gesam­te SARS-CoV-2-Virus in abge­tö­te­ter Form. Das Immun­sys­tem erkennt somit neben dem Spike-Pro­te­in auch noch ande­re Virus­be­stand­tei­le“, erklärt Dr. Chris­toph Jandl, Head of Medi­cal Affairs des Impf­stoff­her­stel­lers Val­ne­va. Der ers­te Impf­stoff auf die­ser Basis kam bereits Ende des 19. Jahr­hun­derts zum Ein­satz. Mil­li­ar­den Men­schen wur­den seit­her mit inak­ti­vier­ten Ganz­vi­rus-Impf­stof­fen geimpft, und das in allen Per­so­nen­grup­pen inklu­si­ve Kin­der oder Per­so­nen mit Immun­schwä­che. Bei­spie­le sind Impf­stof­fe gegen FSME, Hepa­ti­tis A oder Toll­wut.

Jeder Impf­stoff ist wich­tign

Unab­hän­gig von der ver­wen­de­ten Tech­no­lo­gie wur­den alle in Euro­pa bezie­hungs­wei­se den USA zuge­las­se­nen COVID-19-Impf­stof­fe unter den glei­chen Bedin­gun­gen glo­bal getes­tet. „Es hat sich gezeigt, dass auch die Ergeb­nis­se ähn­lich sind, betont Kist­ner. „Unter den der­zeit ver­füg­ba­ren Impf­stof­fen ist somit kei­ner ein „idea­ler“ Impf­stoff für alle Bevöl­ke­rungs­grup­pen, jeder ein­zel­ne ist wich­tig und not­wen­dig und für leicht unter­schied­li­che Per­so­nen­grup­pen ein­setz­bar.“

Pro­phy­la­xe als Opti­on für beson­ders vul­nerable Per­so­nen­grup­pen

Den­noch gibt es immer noch Hochrisikopatient*nnen, die ent­we­der eine unzu­rei­chen­de Immun­ant­wort auf einen COVID-19-Impf­stoff auf­wei­sen oder für die eine Imp­fung mit einem ver­füg­ba­ren COVID-19-Impf­stoff nicht emp­foh­len ist. „Sol­che Per­so­nen haben auch ein erhöh­tes Risi­ko für einen schwe­ren Ver­lauf und zäh­len zu den beson­ders gefähr­de­ten Men­schen“, betont Dr. Botond Pon­ner, Medi­cal Direc­tor von Astra­Ze­ne­ca Öster­reich. Die­se Per­so­nen k nnen jetzt nicht nur mit neu­en Medi­ka­men­ten behan­delt wer­den, wenn sie sich infi­ziert haben, son­dern es steht ihnen auch ein Pro­phy­la­xe-Medi­ka­ment vor einem poten­zi­el­len Kon­takt mit dem Virus zur Ver­fü­gung. „Ähn­lich wie die Imp­fung wer­den die Anti­kör­per zur Pro­phy­la­xe vor einem poten­zi­el­len Kon­takt mit dem Virus in den Mus­kel inji­ziert“, so Pon­ner und ergänzt: „Der Schutz vor sym­pto­ma­ti­schen Erkran­kun­gen bezie­hungs­wei­se einem schwe­ren Ver­lauf hält damit 6–12 Mona­te an.“

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
FINE FACTS Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at
www.finefacts.at
www.oevih.at