COVID-19- und RSV-Impfungen erstmalig aufgenommen
Wien 25. September 2023. Seit der letzten Auflage des Impfplanes für Frauen hat sich beim Impfen einiges verändert. Dem wird nun in zwei neuen Broschüren, die von der Österreichischen Gesellschaft für Infektionen in Geburtshilfe und Gynäkologie (ESIDOG) und dem Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) herausgegeben wird, Rechnung getragen. Unterteilt werden die Broschüren nach den Bedürfnissen in den verschiedenen Lebensabschnitten von Frauen, von vor und in einer Schwangerschaft bis zur Menopause. Neu aufgenommen wurden Empfehlungen zur Impfung gegen COVID-19 und den erstmalig zur Verfügung stehenden Impfstoffen und Immunisierungen gegen RSV.
Impfungen für junge Frauen im gebärfähigen Alter
„Junge Frauen gehen meist selten zum Hausarzt oder zur Hausärztin und haben das Thema Impfen oft nicht am Radar“, berichtet Univ. Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA, Präsident der ESIDOG und Professor für feto-maternale Medizin an der MedUni Wien. „Hier kommen die Frauenärzt:innen ins Spiel, die in diesen Fällen ebenfalls beraten können. Als Unterstützung und Orientierungshilfe haben wir schon vor einigen Jahren einen speziellen Impfplan für Frauen herausgegeben, den wir nun auf den neuesten Stand gebracht haben, um auch die aktuellsten Impfempfehlungen abzubilden.“
Jungen Frauen wird darin beispielsweise geraten, die Kombinationsimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten) und Poliomyelitis (Kinderlähmung) immer aktuell zu halten und weitere Impfungen gegebenenfalls nachzuholen. Das gilt zum Beispiel ganz besonders für die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV), die bis zum 30. Lebensjahr empfohlen wird und seit Kurzem bis zum 21. Lebensjahr gratis im Rahmen eines nationalen Impfkonzeptes verfügbar ist.
„Weiters gibt es Impfungen, die ganz besonders jenen Frauen ans Herz gelegt werden, die planen schwanger zu werden“, erläutert Kiss. Dies sind Impfungen gegen Varizellen (Windpocken), Masern-Mumps-Röteln (kostenfrei) und auch Hepatitis B.
Impfungen in der Schwangerschaft
Besonders wichtig sind bestimmte Impfungen während Schwangerschaft. „Hier gibt es noch viel Aufklärungsbedarf“, betont der ESIDOG-Präsident. Eine Influenza-Erkrankung während der Schwangerschaft könne zum Beispiel oft einen sehr schweren Verlauf bis hin zu schweren Lungenentzündungen haben, daher sei ein Impfschutz während der Influenzasaison dringend empfohlen. Ähnlich verhalte es sich mit COVID-19, so der Frauenarzt. Laut österreichischem Impfplan und je nach Impfstatus sollten die COVID-19-Impfungen in der Schwangerschaft jedenfalls mit mRNA-Impfstoffen durchgeführt werden.
Indirekte Impfungen für das Ungeborene
Mehr und mehr Daten gibt es, dass Impfungen in der Schwangerschaft auch das Neugeborene in den ersten Monaten vor schweren Erkrankungen schützen können. Sie werden in den entsprechenden Broschüren der ESIDOG extra hervorgehoben. „Das ist insofern wichtig als Neugeborene noch nicht selbst geimpft werden können“ unterstreicht Kiss.
So erlebt zum Beispiel der Keuchhusten seit einigen Jahren ein unrühmliches Comeback und stellt für Neugeborene eine schwere Erkrankung dar. Wird in der Schwangerschaft geimpft, ist das Kind nach der Geburt so lange geschützt, bis es selbst geimpft werden kann.
Auch Influenza kann nicht nur bei der Schwangeren selbst, sondern auch bei Kindern in den ersten sechs Lebensmonaten zu Spitalseinweisungen führen. Wird die Mutter aber im letzten Drittel der Schwangerschaft geimpft, werden die Antikörper auf das Ungeborene übertragen und schützen es so bis zur regulären Influenza-Impfung im sechsten Lebensmonat.
„Neu ist die Möglichkeit, in der Schwangerschaft gegen RSV zu impfen“, erklärt Kiss. „Das ist ein großer Fortschritt, denn RSV kommt bei Säuglingen und Kleinkindern extrem häufig vor und kann in manchen Fällen zu schweren Erkrankungen der Atemwege inklusive Krankenhausaufenthalten führen. Jetzt haben wir erstmalig die Möglichkeit, Neugeborene in den ersten Lebensmonaten davor zu schützen, indem die Mutter zwischen Schwangerschaftswoche 24 und 36 geimpft wird.“
„Nach der Schwangerschaft sollte man aber nicht mit dem Impfen aufhören“, betont Kiss. „Es ist weiterhin wichtig, die allgemeinen Impfempfehlungen einzuhalten. Diese haben wir in den neuen Broschüren in einer Übersichtstabelle anschaulich dargestellt.“
Impfungen in der Menopause
Mit zunehmendem Alter lässt das Immunsystem – bei Frauen und bei Männern – nach, weswegen es wichtig ist, sich beispielsweise ab 50 gegen Herpes Zoster (Gürtelrose) impfen zu lassen oder ab 60 gegen Pneumokokken.
In den Broschüren der ESIDOG sind alle relevanten Impfungen in diesem Alter im Abschnitt über Impfungen für die Zeit nach den Wechseljahren enthalten. Auch die empfohlenen Abstände zwischen Auffrischungsimpfungen sind in dieser Lebensphase kürzer und im Frauenimpfplan übersichtlich dargestellt.
Neu ist auch hier die Impfung gegen RSV, die ab dem 60. Lebensjahr empfohlen ist. RSV kann – ähnlich wie Influenza – nämlich nicht nur bei kleinen Kindern zu einer schweren Erkrankung führen, sondern auch bei älteren Menschen. Nun besteht erstmalig eine Schutzmöglichkeit.
Die Broschüren mit allen weiteren Informationen sind ab sofort unter https://www.esidog.at/impfplan-fuer-frauen/ online verfügbar oder können unter office@esidog.at bestellt werden.
Rückfragehinweis:
Mag.a Uta Müller-Carstanjen
FINE FACTS Health Communication
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at
www.finefacts.at
www.oevih.at