ÖVIH erneu­ert For­de­rung nach ver­bes­ser­tem Impf­kon­zept

Beson­ders drin­gend gebraucht wird eine Stra­te­gie zum lebens­lan­gen Imp­fen

Wien, 7. Febru­ar 2023. Der Öster­rei­chi­sche Ver­band der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH) setzt sich seit Jah­ren für die Imple­men­tie­rung eines natio­na­len Impf­kon­zepts für alle Alters­grup­pen ein. Den­noch fehlt trotz vie­ler Ver­bes­se­run­gen im Bereich des Impf­we­sens, nach wie vor ein durch­gän­gi­ger Plan, der von der Defi­ni­ti­on von spe­zi­fi­schen Impf­zie­len pro Indi­ka­ti­on bis hin zur Doku­men­ta­ti­on und Aus­wer­tung der durch­ge­führ­ten Imp­fun­gen im e‑Impfpass reicht. Der ÖVIH erneu­ert und prä­zi­siert daher nun sei­ne For­de­run­gen. Vor dem Hin­ter­grund einer immer älter wer­den­den Bevöl­ke­rung und der stei­gen­den Kos­ten für das Gesund­heits­sys­tem durch Infek­ti­ons­krank­hei­ten wird vor allem die For­de­rung nach einer Stra­te­gie für lebens­lan­ges Imp­fen immer drän­gen­der.

Zie­le defi­nie­ren

„Mitt­ler­wei­le weiß man auf­grund vie­ler For­schungs­da­ten bei den meis­ten impf­prä­ven­ta­blen Erkran­kun­gen sehr gut, wie hoch die Durch­imp­fungs­ra­ten sein müs­sen, um die Krank­heits­last für die Bevöl­ke­rung zu mini­mie­ren oder um die Krank­heit gar zum Ver­schwin­den zu brin­gen“, berich­tet Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el, Prä­si­den­tin des ÖVIH. Für Öster­reich sei­en kon­kre­te Vor­ga­ben des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Sozia­les, Gesund­heit, Pfle­ge und Kon­su­men­ten­schutz (BMSGPK) und des Natio­na­len Impf­gre­mi­ums (NIG) zu Ziel­grö­ßen bei den Durch­imp­fungs­ra­ten (DI) in allen Alters- und Risi­ko­grup­pen und allen im Öster­rei­chi­schen Impf­plan vor­ge­se­he­nen Imp­fun­gen aller­dings immer noch aus­stän­dig. „Die­se Ziel­de­fi­ni­tio­nen soll­ten drin­gend ein­ge­führt wer­den“, for­dert Gal­lo-Dani­el. Der e‑Impfpass sei außer­dem ein geeig­ne­tes Werk­zeug, um in wei­te­rer Fol­ge die tat­säch­li­chen Durch­imp­fungs­ra­ten mit den Zie­len abzu­glei­chen und aus dem Ergeb­nis pas­sen­de Maß­nah­men abzu­lei­ten.

Impf­kon­zept für Erwach­se­ne

In Öster­reich gibt es seit vie­len Jah­ren ein gut funk­tio­nie­ren­des Kin­der­impf­kon­zept. Für Erwach­se­ne wer­den zwar vie­le Imp­fun­gen im Öster­rei­chi­schen Impf­plan emp­foh­len, ein Kon­zept zur Umset­zung exis­tiert aller­dings nicht. „Hier haben wir ganz gro­ßen Nach­hol­be­darf“, erläu­tert Dr. Chris­toph Jandl, Gene­ral­se­kre­tär des ÖVIH. „Die Bevöl­ke­rung wird immer älter und damit steigt auch die Anfäl­lig­keit für Infek­ti­ons­krank­hei­ten. Für das Gesund­heits­sys­tem ent­ste­hen dadurch natür­lich zusätz­li­che Kos­ten, die oft durch recht­zei­ti­ge, flä­chen­de­cken­de Imp­fun­gen ver­meid­bar wären.“ Der ÖVIH plä­diert daher für die Erstel­lung eines öster­reich­wei­ten Impf­kon­zep­tes für Erwach­se­ne, das die Not­wen­dig­keit von lebens­lan­gem Imp­fen in den Vor­der­grund stellt. Ein sol­ches Kon­zept wird umso drin­gen­der gebraucht, als in den nächs­ten Jah­ren mehr als 100 neue Impf­stof­fe zur Ver­fü­gung ste­hen wer­den, von denen etwa 80 Pro­zent für Erwach­se­ne vor­ge­se­hen sind.

Nie­der­schwel­li­ger Impf-Zugang für Kin­der und Erwach­se­ne

„Im Unter­schied zu den Erwach­se­nen­imp­fun­gen sind die Kin­der­imp­fun­gen in Öster­reich grund­sätz­lich sehr gut gere­gelt“, erklärt Mag.a Sig­rid Has­lin­ger, Vize­prä­si­den­tin des ÖVIH. Den­noch gebe es auch hier Opti­mie­rungs­mög­lich­kei­ten. Dazu gehör­ten eine bun­des­land­über­grei­fen­de Auf­klä­rung, ein nie­der­schwel­li­ger Zugang und vor allem eine Neu­de­fi­ni­ti­on der Kom­pe­ten­zen bei der Durch­füh­rung von Schulimp­fun­gen. Auch für die Erwach­se­nen muss der Zugang zu Imp­fun­gen aus Sicht des ÖVIH deut­lich ein­fa­cher wer­den. Er plä­diert unter ande­rem für die För­de­rung von Imp­fun­gen am Arbeits­platz (z.B. bei der Influ­en­za-Imp­fung). Außer­dem soll­ten die Mög­lich­kei­ten für nie­der­ge­las­se­ne Ärzt:innen ver­bes­sert wer­den, benö­tig­te Impf­stof­fe direkt bei sich ein­zu­la­gern und/oder defi­nier­te Imp­fun­gen in öffent­li­chen Apo­the­ken zu ermög­li­chen. Flan­kie­rend dazu wünscht sich der ÖVIH auch eine ent­spre­chen­de Impf-Auf­klä­rung der Bevöl­ke­rung unter­stützt durch die öffent­li­che Hand.

Früh­zei­ti­ge Ein­bin­dung der Impf­stoff­her­stel­ler in die stra­te­gi­sche Bedarfs­pla­nung

„Durch ein natio­na­les Impf­kon­zept mit defi­nier­ten Impf­zie­len und eben­so defi­nier­ten Zugän­gen zu Imp­fun­gen für die Bevöl­ke­rung wird auch der Impf­stoff­be­darf kla­rer“, meint ÖVIH-Prä­si­den­tin Gal­lo-Dani­el. „Damit wir als Her­stel­ler die not­wen­di­gen Impf­stof­fe auch zur Ver­fü­gung stel­len kön­nen, müs­sen wir früh­zei­tig über die benö­tig­te Men­ge infor­miert und in die Erstel­lung von Impf­stra­te­gien ein­ge­bun­den wer­den.“ Die glo­ba­le Impf­stoff­pro­duk­ti­on sei sehr kom­plex und die Pro­duk­ti­ons­dau­er eines Impf­stof­fes kön­ne bis zu zwei Jah­re betra­gen.

Die Details zu den For­de­run­gen des ÖVIH zur Opti­mie­rung des öster­rei­chi­schen Impf­kon­zepts kön­nen hier abge­ru­fen wer­den

Das Stra­te­gie­pa­pier zur „Prio­ri­sie­rung der Impf­stra­te­gien bei Erwach­se­nen in Euro­pa“ ist unter fol­gen­dem Link ver­füg­bar http://old.oevih.at/wp-content/uploads/2022/12/OeVIH-22_Factsheet-Adult-Immu_2012.pdf

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